In Gedenken ...
Als historisches Museum kommt auch der
Schulhistorischen Sammlung eine Verantwortung zur Aufklärung und zum
Gedenken zu. Heute, am Holocaust-Gedenktag, 75 Jahre nach der
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, fällt es schwer die
richtigen Worte für einen Blogbeitrag zu finden, der sonst eher dazu
gedacht ist über unsere Fortschritte zu berichten und Sie mit
spannenden Einblicken auf dem Laufenden zu halten.
Was ist der angebrachte Ton? Nüchterne Wissenschaftlichkeit, oder ernste Betroffenheit? Sicher ist Forschung eine nüchterne Sache, man betrachtet Objekte und versucht ihre Geschichte möglichst neutral zu rekonstruieren und zu vermitteln, aber in diesem Fall geht es um die Opfer und die Erinnerung an sie. Nüchtern über dieses Thema zu schreiben halte wir persönlich nicht für angebracht. Was die Befreier von Auschwitz vor 75 Jahren vorfanden, muss unbegreiflich gewesen sein. Bis zu diesem Tag wurden in dem Konzentrationslager mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet. Sie starben in Gaskammern, an Krankheiten, wurden durch Arbeit zu Tode geschunden, oder fielen dem letzten Todesmarsch zum Opfer, mit dem die SS am 18. Januar 1945 das Lager evakuierte, als die Rote Armee kurz vor dem KZ stand. Der weit überwiegende Teil waren Juden aus ganz Europa. Dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge.
Was ist der angebrachte Ton? Nüchterne Wissenschaftlichkeit, oder ernste Betroffenheit? Sicher ist Forschung eine nüchterne Sache, man betrachtet Objekte und versucht ihre Geschichte möglichst neutral zu rekonstruieren und zu vermitteln, aber in diesem Fall geht es um die Opfer und die Erinnerung an sie. Nüchtern über dieses Thema zu schreiben halte wir persönlich nicht für angebracht. Was die Befreier von Auschwitz vor 75 Jahren vorfanden, muss unbegreiflich gewesen sein. Bis zu diesem Tag wurden in dem Konzentrationslager mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet. Sie starben in Gaskammern, an Krankheiten, wurden durch Arbeit zu Tode geschunden, oder fielen dem letzten Todesmarsch zum Opfer, mit dem die SS am 18. Januar 1945 das Lager evakuierte, als die Rote Armee kurz vor dem KZ stand. Der weit überwiegende Teil waren Juden aus ganz Europa. Dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge.
Als
die Rote Armee am 27. Januar im Lager eintraf, fand sie noch etwa 600
– 800 der rund tausend zurückgelassenen Häftlinge lebend vor, von
denen noch 200 trotz medizinischer Versorgung in den nächsten Tagen
an Entkräftung starben. Der weit größte Teil der Inhaftierten
befand sich bei eisigen Temperaturen, teilweise starkem Schneefall
und ohne angemessene Kleidung oder Proviant auf dem Weg nach Gleiwitz
beziehungsweise Loslau, von wo aus sie dann in offene Güterwaggons
gepfercht werden sollten. Den Marsch von bis zu 63 Kilometer zu Fuß
überlebten viele der Opfer nicht.
Die
Menschen die dieses Schicksal erlitten waren Menschen aus der Mitte
unserer Gesellschaft, Nachbarn, Verwandte und Schulfreunde, die auch
aus Wuppertal stammten und Freunde und Bekannte unserer Eltern und
Großeltern waren. Auch von Ihnen finden sich Spuren in der
Schulhistorischen Sammlung. Ihre Namen stehen auf Zeugnissen und in
Schulakten, sie sind auf Klassenfotos zu sehen und haben Poesiealben
hinterlassen. Diese Dokumente in Händen zu halten ist bewegend. Es
sind Dokumente von Menschen mit Träumen und Hoffnungen, wie alle
jungen Menschen sie teilen und in diesem Fall statt erfüllt zu
werden, allzu oft ihr Ende in einem Konzentrationslager fanden.
Noch
bestürzender ist es die Dokumente zu sichten, die von den Tätern
hinterlassen wurden. Treuebekundungen von Lehrern an das NS-Regime,
pädagogische Werke, die das menschenverachtende Gedankengut
widerspiegeln, Anleitungen für Kinder, um die eigene, arische
Herkunft zu belegen …
Es
ist und bleibt unbegreiflich.
Immer
wieder wird die Frage gestellt, warum diese Erinnerungskultur sein
muss, ob es nicht langsam genug wäre. Wir denken, dass es nicht
genug ist, solange diese Frage gestellt wird. Gerade in unserer
heutigen Zeit ist es wichtig nicht zu vergessen, nicht wieder in ein
„wir“ gegen „die“ zu verfallen. Ganz gleich welche Herkunft,
welche Hautfarbe, welche Religion, welche sexuelle Orientierung*, welches Geschlecht wir haben, wir
alle sind Menschen und das was uns verbindet ist mehr als das was uns
trennt. Es stimmt, dass wir alle nichts für die Fehler unserer
Eltern und Großeltern, ja nicht einmal für die Fehler unsere Brüder
und Schwestern können, aber wir sind verantwortlich für das was wir
selbst tun und damit dafür, dass was wir zulassen und was nicht.
Damit #NieWieder.
Melody Stach
Edit. 05.02.2020: Da "mitgedacht" nicht "explizit genannt" ist, haben wir dies nun ergänzt. Weitere Infos zum Thema gibt es hier.
Edit. 05.02.2020: Da "mitgedacht" nicht "explizit genannt" ist, haben wir dies nun ergänzt. Weitere Infos zum Thema gibt es hier.
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