Dienstag, 25. Juni 2019

Lebendige Geschichte(n)

Geschichte lebendig machen – wie ein Museum entsteht und weiterlebt!


Um ein Museum ins Leben zu rufen, braucht es zu Anfang eine Sammlung mit spannendem Material und einen Ort um diese unterbringen und präsentieren zu können. Die Grundlage dazu wurde 1987 geschaffen, nach einer Initiierung des Schulamtes und des damaligen Schulverwaltungsamtes sowie Zustimmung des Rates der Stadt Wuppertal. Maßgeblich beteiligt daran war der langjährige Leiter des Museums Rolf Platte.
Über die Jahre in denen er die Sammlung betreute, erhielt er diese nicht nur, sondern konnte sie auch um einige Stücke erweitern. So fanden manche Schätze ihren Weg in das Museum. Nicht nur zahlreichen Schulklassen wurde so der Unterricht von früher nähergebracht, sondern auch so mancher Erwachsene in die eigene Schulzeit zurückversetzt. Das Erleben zu können ist der Moment, der Geschichte spannend und lebendig macht - für mich persönlich übrigens einer der Gründe, die mich dazu brachten dieses Fach zu studieren. 

Was greifbar ist, bleibt im Gedächtnis

 

Die meisten von uns wissen noch aus dem Schulunterricht wie trocken es sein kann, sich ausschließlich theoretisch, durch Bücher, mit Geschichte zu befassen. Was ist Ihnen davon wirklich im Gedächtnis geblieben? Ich wette, dass es in den meisten Fällen einige lebhafte Beschreibungen, ein paar Abbildungen, aber vor allem Dinge sind, die sie anfassen konnten; sofern Sie das Glück hatten dies von einem engagierten Lehrer ermöglicht zu bekommen. Kommen wir also zu den nächsten beiden Dingen, die ein Museum zu dem machen was es ist, ein Konzept und engagierte Menschen, die es umsetzen.

Mehr als nur eine Sammlung - Geschichten erzählen!


Ein Museum ist mehr, als Gegenstände zu sammeln und in Vitrinen zu platzieren, es bedeutet sich mit den Gegenständen zu beschäftigen und eine Geschichte mit ihnen zu erzählen. Dahinter steckt zuerst einmal viel Arbeit: Jedes Objekt muss katalogisiert werden, bevor es in ein Konzept aufgenommen und von den Mitarbeitenden präsentiert werden kann. Bei diesem Vorgang wird es erforscht, beschrieben, mit einer Nummer versehen und in die Kartei aufgenommen. Auch wenn dies erst einmal nicht so spannend klingt, ist hier oft echte Detektivarbeit gefragt, bei der man manchmal überraschende Entdeckungen macht und auf unglaubliche Geschichten stößt. Manche dieser Geschichten sind berührend andere erschreckend und einige sogar ziemlich traurig. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie es wert sind erzählt zu werden. Geschichte(n) erzählen geschieht zum einen durch den persönlich Kontakt mit den Besuchern - für mich eine der schönsten Aufgaben bei der Museumsarbeit - und zum anderen durch ein durchdachtes Ausstellungskonzept.

Auch das Gebäude beeinflusst das Ausstellungskonzept


Jedes Gebäude bringt Vor- und Nachteile mit sich, die in diesem Konzept zu berücksichtigen sind, die einen Dinge ermöglichen, andere wiederum ausschließen. Das Schulmuseum als Beispiel genommen, bietet an seinem jetzigen Standort in der Rottscheidter Str. 6 in Wuppertal-Vohwinkel, die Atmosphäre eines alten Schulgebäudes, was beim gesamten Besuch des Museums ein authentisches Erlebnis ermöglicht. Es ist fast wie eine kleine Zeitreise den historisch eingerichteten Klassenraum zu betreten und anschließend durch das Treppenhaus mit seinen breiten Stufen in das Obergeschoss zu gelangen, um durch die Sammlung historischen Schulmaterials zu stöbern.

Was hier nicht so einfach umsetzbar ist, ist ein modernes Museumskonzept mit großen Räumen und ein auf nur einige wenige Objekte gelenkter Fokus. Aber wer sagt, dass man so sein muss wie alle? Ein Museum mit historischen Objekten zu betreuen und Ausstellungskonzepte dafür zu entwerfen bedeutet nicht nur altes zu bewahren, sondern sich auch neuen Anforderungen zu stellen - im Moment vor allem Brandschutzauflagen - und das Interesse junger Menschen zu wecken. Es bedeutet immer wieder altes mit neuem zu verbinden und dies ist die spannende Aufgabe der wir uns derzeit widmen. Wenn sie mehr darüber erfahren oder gar selbst einmal daran teilhaben möchten, lade ich Sie herzlich dazu ein uns zu besuchen und uns auf diesem Blog und/oder unserer Facebookseite zu begleiten.

Melody Stach

Lebendige Geschichte(n)

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