Donnerstag, 31. Dezember 2020

Unsere Leopardenschlange zieht Forschungslustige an

Das Mysterium Nasspräparat ...

 

Vor Kurzem hatte wir Besuch von Fabian Neisskenwirth, einem Präparator aus Köln. Zur Zeit befindet er sich im Master-Studium und untersucht die in Flüssigkeit konservierten Nasspräparate aus der ehemaligen Fuhlrott-Sammlung. Dazu könnten auch Präparate aus unserer Sammlung gehören - besonders eines davon erregte Herrn Neisskenwirths Aufmerksamkeit.
 
Die ganze Geschichte erzählt die Wuppertaler Rundschau in ihrem neuen Artikel über uns!
 

Unsere Nasspräparate auf einen Blick - vom Küken über Kaulquappe und Frosch bis zur Schlange.




Finlay I. Schmitt.



 

Montag, 17. August 2020

Montag, 1. Juni 2020

Ein Kurzportrait in Videoform

Von zufälliger Begegnung zu kreativer Zusammenarbeit


Anfang des Jahres traf unsere Leiterin Melody Stach bei einer Zugfahrt auf die Fotografin Petra W.Barathova. Sie war von Frau Stachs Stil sofort fasziniert und so kamen die beiden ins Gespräch - als unsere Sammlung zur Sprache kam, wurde die Idee für ein Kurzportrait in Videoform geboren. Im Februar, also vor den Einschränkungen durch Covid-19, fanden die Dreharbeiten statt. Wer uns auf Facebook und Instagram folgt, wird sich sicher an unseren Aufruf zum Mitmachen erinnern und neugierig auf das Ergebnis sein!

Nun sehet und staunet:

 




Wir bedanken uns herzlich bei Frau W.Barathova für ihre tolle Arbeit! Mehr zu sehen von ihr gibt es übrigens unter www.pwb-fotografie.de

Covid-19 hat auch bei uns so einiges durcheinander geworfen, so wurde es etwas still um uns. Aber keine Sorge, hinter den Kulissen geht es trotzdem weiter!



Finlay I. Schmitt

Sonntag, 8. März 2020

Zum Weltfrauentag ein Blick auf den Lehrerinnenberuf im 20. Jahrhundert!

Frauenbildung und gebildete Frauen um 1900  

1914 schrieb Arnold Sachse in seiner Schrift „Volksschulen“: „Die Erfahrung wird zeigen, ob das weibliche Geschlecht körperlich und geistig den jetzt gestellten Aufgaben gewachsen ist.“ Gemeint war damit die Angleichung der Lehrerinnenausbildung an die Ausbildung, welche ihre männlichen Kollegen erhielten.1 Das war ein Verdienst von Frauenorganisationen, in denen Lehrerinnen, aber auch andere Frauen sich vernetzt hatten, um für ihre Belange einzutreten.2

Erziehung und Bildung von Mädchen

Gelbe Broschüre 1887 von Helene Lange

Dass Mädchen zur Schule gehen, studieren und ihnen beruflich alle Wege offenstehen, ist für uns heute ebenso eine Selbstverständlichkeit wie der Unterricht bei einer Lehrerin. Doch das war nicht immer so.

Noch vor 120 Jahren waren unabhängige, berufstätige Frauen die Ausnahme, da die Gesellschaft die Frau vor allem als Ehefrau und Mutter vorsah. Ihr Wirken beschränkte sich allein auf den häuslichen Bereich, während der Mann das gesellschaftliche Leben organisierte und das Einkommen erwirtschaftete.
Die Erziehung der Mädchen bereitete sie schon früh auf ihre Rolle als Mutter und Ehefrau vor: Sie erlernten das Kochen und Hausarbeiten von ihren Müttern und anderen weiblichen Verwandten und verbrachten bis zu ihrer Heirat nicht selten eine Zeit als Hausmädchen in einem fremden Haushalt.
Auf dem Land und in den unteren Gesellschaftsschichten waren sie oft an der Erwirtschaftung des Unterhalts der Familie beteiligt. Die Schulbildung, das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, blieb dabei oft auf der Strecke und nicht selten weist gerade sie Schulbildung von Mädchen trotz Schulpflicht auch um 1900 noch immer Lücken auf.

Wer wurde Lehrerin und warum? 

Erst Ende des 19. Jahrhunderts öffnete sich das Bildungssystem mehr und mehr für Frauen. Lehrerin wurden zunächst vor allem Mädchen aus dem Bürgertum für die es eine der wenigen Möglichkeiten war sich unverheiratet oder im Todesfall des Ehemannes zu versorgen.
Die zweite Gruppe von jungen Frauen, die zu Lehrerinnen wurden, sind Mädchen aus der Unterschicht. Ihnen gelang damit ein sozialer Aufstieg, von dem auch die Familie oftmals finanziell profitierte.
Dass es sich aber trotz der vielen persönlichen Vorteile vielfach um Pädagoginnen aus Überzeugung gehandelt haben dürfte, zeigen das rege Engagement in Lehrerinnenvereinen und der vielfache Besuch von Tagungen der weiblichen Lehrkräfte.

Wie man Lehrerin wurde 

Bis 1920 waren Lehrerinnen in Volksschulen, höheren Mädchenschulen und in Privathaushalten Angestellt, ohne eine einheitliche Ausbildung erhalten zu haben.3 Sie bereiteten sich durch Seminare über Privatunterricht oder durch autodidaktische Studien auf die Lehrerinnenprüfung vor.
Dies änderte sich 1911, als die Ausbildung und Prüfung der Volksschullehrerinnen von der Ausbildung und Prüfung der Lehrerinnen an mittleren und höheren Mädchenschulen vollkommen getrennt wurde. Lehrerinnen mit der Ausbildung für mittlere und höhere Mädchenschulen konnten an Volksschulen unterrichten, umgekehrt war das nicht mehr der Fall.4 
Mit dieser Regelung sollte eine Angleichung der Ausbildung männlicher und weiblicher Lehrkräfte und ein einheitliches Niveau erreicht werden. Die Laufbahn sah nun den Besuch der Staatlichen Lehrerinnenseminare zwingend vor. Bis 1900 existierten nur fünf dieser Seminare für Volksschullehrerinnen, von denen vier katholisch waren. Nach dem Erlass 1914 wuchs die Gesamtzahl auf 18 Seminare an.5

Historischer Arbeitstisch im Büro des Schulmuseums

Das Lehrerinnenzölibat 

1880 wurde im Deutschen Reich das sogenannte Lehrerinnenzölibat erlassen. Frauen, die der Lehrtätigkeit nachgehen wollten, mussten ab 1880 unverheiratet sein und schieden mit einer Eheschließung aus dem Staatsdienst aus. Sie verloren damit ihren Beamtenstatus und ein Anrecht auf Pensionszahlungen.
Der religiöse Einfluss in der Lehrerinnenausbildung mag mit ein Grund für das sogenannte „Lehrerinnenzölibat“ gewesen sein, doch vor allem die bereits angesprochenen gesellschaftliche Aspekte und das Vorurteil, dass Frauen einer Doppelbelastung durch Familie und Beruf nicht standhalten könnten, spielten eine nicht unbedeutende Rolle. 

Die jungfräuliche Lehrerin? 

Der Verzicht auf die Ehe bedeutet jedoch nicht, dass Lehrerinnen das oft verschriene Leben einer alten Jungfer führten und vom sozialen Leben ausgeschlossen waren.
Oftmals unterhielten sie rege Kontakte untereinander, hatten ein aktives Sozialleben und bildeten Wohngemeinschaften. Inwiefern diese unter Umständen tatsächliche Lebensgemeinschaften darstellten, lässt sich aber bislang mangels Dokumenten nicht nachvollziehen.

Lehrerinnen in der Moderne 

Endgültig aufgehoben wurde das Lehrerinnenzölibat tatsächlich erst 1957 durch das Bundesarbeitsgericht.
Heute, 63 Jahre später sind Lehrerinnen und Lehrer weitgehend gleichgestellt. Lehrerinnen erhalten die gleiche Ausbildung und unterrichten dieselben Fächer wie ihre männlichen Kollegen - allerdings verdienen besonders Grundschullehrerinnen immernoch bedeutend weniger an ihrem Beruf.

 Melody Stach

Quellen:

1 Arnold Sachse, Volksschulen, aus: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II., zweiter Band neuntes Buch S. 51-77, 1914.
2 Ebd.
3 Susanne Pillmann, Mädchenbildung in Deutschland. Geschichte des Berufes Lehrerin, 2013
4 Arnold Sachse, Volksschulen, aus: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II., zweiter Band neuntes Buch S. 51-77, 1914.
5 Ebd. 

Montag, 27. Januar 2020

Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung aus Auschwitz

In Gedenken ...

 

Als historisches Museum kommt auch der Schulhistorischen Sammlung eine Verantwortung zur Aufklärung und zum Gedenken zu. Heute, am Holocaust-Gedenktag, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, fällt es schwer die richtigen Worte für einen Blogbeitrag zu finden, der sonst eher dazu gedacht ist über unsere Fortschritte zu berichten und Sie mit spannenden Einblicken auf dem Laufenden zu halten.

Was ist der angebrachte Ton? Nüchterne Wissenschaftlichkeit, oder ernste Betroffenheit? Sicher ist Forschung eine nüchterne Sache, man betrachtet Objekte und versucht ihre Geschichte möglichst neutral zu rekonstruieren und zu vermitteln, aber in diesem Fall geht es um die Opfer und die Erinnerung an sie. Nüchtern über dieses Thema zu schreiben halte wir persönlich nicht für angebracht. Was die Befreier von Auschwitz vor 75 Jahren vorfanden, muss unbegreiflich gewesen sein. Bis zu diesem Tag wurden in dem Konzentrationslager mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet. Sie starben in Gaskammern, an Krankheiten, wurden durch Arbeit zu Tode geschunden, oder fielen dem letzten Todesmarsch zum Opfer, mit dem die SS am 18. Januar 1945 das Lager evakuierte, als die Rote Armee kurz vor dem KZ stand. Der weit überwiegende Teil waren Juden aus ganz Europa. Dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge.


Als die Rote Armee am 27. Januar im Lager eintraf, fand sie noch etwa 600 – 800 der rund tausend zurückgelassenen Häftlinge lebend vor, von denen noch 200 trotz medizinischer Versorgung in den nächsten Tagen an Entkräftung starben. Der weit größte Teil der Inhaftierten befand sich bei eisigen Temperaturen, teilweise starkem Schneefall und ohne angemessene Kleidung oder Proviant auf dem Weg nach Gleiwitz beziehungsweise Loslau, von wo aus sie dann in offene Güterwaggons gepfercht werden sollten. Den Marsch von bis zu 63 Kilometer zu Fuß überlebten viele der Opfer nicht.
 

Die Menschen die dieses Schicksal erlitten waren Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft, Nachbarn, Verwandte und Schulfreunde, die auch aus Wuppertal stammten und Freunde und Bekannte unserer Eltern und Großeltern waren. Auch von Ihnen finden sich Spuren in der Schulhistorischen Sammlung. Ihre Namen stehen auf Zeugnissen und in Schulakten, sie sind auf Klassenfotos zu sehen und haben Poesiealben hinterlassen. Diese Dokumente in Händen zu halten ist bewegend. Es sind Dokumente von Menschen mit Träumen und Hoffnungen, wie alle jungen Menschen sie teilen und in diesem Fall statt erfüllt zu werden, allzu oft ihr Ende in einem Konzentrationslager fanden. 
 

Noch bestürzender ist es die Dokumente zu sichten, die von den Tätern hinterlassen wurden. Treuebekundungen von Lehrern an das NS-Regime, pädagogische Werke, die das menschenverachtende Gedankengut widerspiegeln, Anleitungen für Kinder, um die eigene, arische Herkunft zu belegen … 
 

Es ist und bleibt unbegreiflich.


Immer wieder wird die Frage gestellt, warum diese Erinnerungskultur sein muss, ob es nicht langsam genug wäre. Wir denken, dass es nicht genug ist, solange diese Frage gestellt wird. Gerade in unserer heutigen Zeit ist es wichtig nicht zu vergessen, nicht wieder in ein „wir“ gegen „die“ zu verfallen. Ganz gleich welche Herkunft, welche Hautfarbe, welche Religion, welche sexuelle Orientierung*, welches Geschlecht wir haben, wir alle sind Menschen und das was uns verbindet ist mehr als das was uns trennt. Es stimmt, dass wir alle nichts für die Fehler unserer Eltern und Großeltern, ja nicht einmal für die Fehler unsere Brüder und Schwestern können, aber wir sind verantwortlich für das was wir selbst tun und damit dafür, dass was wir zulassen und was nicht.

Damit #NieWieder.
 
Melody Stach 


Edit. 05.02.2020: Da "mitgedacht" nicht "explizit genannt" ist, haben wir dies nun ergänzt. Weitere Infos zum Thema gibt es hier.

Lebendige Geschichte(n)

Geschichte lebendig machen – wie ein Museum entsteht und weiterlebt! Um ein Museum ins Leben zu rufen, braucht es zu Anfang eine Sammlu...